Prag, eine Stadt von der sich bei vielen Menschen Bilder zahlreicher historischer Gebäude und Ereignisse in das Gedächtnis eingebrannt haben. Karlsbrücke, Prager Burg oder der Wenzelsplatz; der Prager Frühling oder die vielen Menschen, die aus der ehemaligen DDR nach Prag kamen, um über die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland den Weg in den Westen zu finden.
Unvergessen der aufbrandende Jubel, nachdem der damalige Außenminister Dietrich Genscher der Menge zurief: »Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise … möglich geworden ist«.
Vergangenheit trifft Zukunft
Aus Prag kommt aber auch der 3D Drucker Prusa i3, der als einer der am häufigsten verwendeten RepRap* 3D-Drucker der Welt gilt. Sprich: Prag ist nicht nur eine Stadt voller Geschichte sondern auch eine Stadt in der man Zukunft erleben kann. Und daher ideal geeignet als Zielort für das dritte Office 21 Projekttreffen im Jahr 2018.
*) Die Abkürzung RepRap steht für Replicating Rapid-Prototyper. Ein RepRap 3D-Drucker, ist ein Gerät, welches für Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing verwendet werden kann. Ein RepRap-Drucker kann die Kunststoffbauteile eines solchen Gerätes auch selbst herstellen (Autoreplikation).
Unser Arbeitstreffen am Donnerstag führte uns in den aufstrebenden Stadtteil Holešovice. Dort steht eines der neuesten Bürogebäude Prags, das auf den – perfekt zu Office 21 passenden – Namen »Visionary« getauft wurde. Das Gebäude selbst wurde im Spätsommer fertiggestellt und die ersten Mieter sind wenige Wochen vor unserem Besuch eingezogen. Einer dieser Mieter »Business__Link Prague – Visionary Offices« ist der neueste Ableger des polnischen Unternehmens Business Link. In Polen ist die Firma bereits einer der größten Betreiber von Coworking Spaces.
Newsrunde und aktuelle Forschungsstände
Zum Auftakt gab es in der Newsrunde wieder interessante Einblicke in einzelne Projekte der Partner. Besonders spannend dabei sind aber auch die Berichte über Kooperationen zwischen einzelnen Forschungspartnern, die ihren Ursprung in den Office 21 Forschungstreffen haben.
Forschungsthema »Office Analytics«
Nachdem wir in den vorangegangenen Jahren bereits intensiv untersucht haben, wie Wissensarbeit auf der Ebene des Individuums optimal gestaltet werden kann, liegt der Fokus jetzt auf den wissenschaftlichen Hintergründen erfolgreicher Teamarbeit. Ziel dieser Forschungsphase ist es, ähnlich zu unseren individuellen »Office Analytics« Typologien, eine Methode zu entwickeln, mit der sich die räumlichen, organisatorischen und technologischen Gestaltungsfaktoren identifizieren lassen, die dazu beitragen, dass unterschiedliche Teams erfolgreich arbeiten können.
Besichtigung »Visionary«
Nach dem Mittagessen gab es eine Führung durch das »Visionary«. Neben den toll gestalten Konferenzbereichen gehört zu den Highlights des Gebäudes die Tartanbahn auf dem Dach. Um dort einen Marathon zu absolvieren, müsste man schlappe 323 Runden drehen. Dürfte eine etwas längere Mittagspause werden.
Forschungsthema »Cognitive Environments«
Unser Forschungsthema »Cognitive Environments« stand nach der Besichtigung auf der Agenda. Hier untersuchen wir u. a., wie sich mit Hilfe von IoT-Technologien adaptive Räume entwickeln lassen, die noch viel stärker auf aktuelle Nutzungssituationen eingehen als das mit klassischen »Smart Building« Ansätzen möglich ist.
Zur weiteren Vertiefung gab es einen Vortrag über aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung D. h. wie unser Gehirn in unterschiedlichen Situationen arbeitet und was das grundsätzlich für die Konzeption von Arbeitsumgebungen bedeutet. Im Anschluss gab es einen Workshop, in dem wir erste Einschätzungen und Thesen diskutierten, welche Art von technologischer Unterstützung auf Begeisterung und was eher zur Ablehnung auf Seiten der Nutzer führen dürfte. Hierzu wird zum Zukunftsforum 2019 auch eine Befragung starten.
Der Blick zurück – Historische Stadtführung
Beschäftigt man sich intensiv mit der Zukunft, dann ist es ähnlich wie bei einer Fahrt mit dem Auto. Meist ist der Blick nach vorne gerichtet, ab und zu sollte man aber auch in den Rückspiegel schauen. Und wenn man nun mal in Prag ist, sollte man die Chance nutzen und Orte der wechselhaften Geschichte der Stadt besuchen.
Da einer unserer Projektpartner tschechische Wurzeln hat, kamen wir am in den Genuss einer besonderen Stadtführung, die uns an Orte führte, die den meisten Touristen eher verborgen bleiben dürften. Besonders war der Stadtspaziergang aber auch, weil durch die persönlichen Geschichten unseres Partners einmal mehr deutlich wurde, welch herausragende Bedeutung ein geeintes Europa für uns alle hat.
Zurück in die Zukunft
Von der Vergangenheit über das hier und jetzt, zurück in die Zukunft, hieß es am nächsten Morgen. Die Best-Practice Besichtigungen und Vorträge standen am Freitag auf dem Programm. Unser erster Stop führte uns zu Avast Software, die vor allem für ihre Antiviren-Software bekannt sind.
Avast – IT Sicherheit
Für uns war Avast gleich aus zwei Gründen einen Abstecher wert. Zum einen, weil mit der Verbreitung von IoT-Komponenten in Gebäuden die IT-Sicherheit auch für das Facility Management immer bedeutender wird. Und zum anderen wurden im Bürokonzept einige Aspekte umgesetzt, bei denen es sich lohnt genauer über deren Wirkung nachzudenken.
Nach einem kurzen Vortrag im Kontrollzentrum, wo weltweite Attacken auf Avast geschützte Infrastrukturen protokolliert werden, ging es auf eine Tour durch das Gebäude. Auffällig waren v. a. die zahlreichen Wandflächen, die für agile Methoden genutzt wurden und das insgesamt sehr großzügige Flächenangebot. Allein der Pausenraum mit Billard- und Tischtennis-Tischen, Flipper-Automaten, den obligatorischen Tischkickern, einem Musikraum und einer kleinen Golfanlage würde bei auf Flächenersparnis getrimmten Planern nur Kopfschütteln erzeugen. Die Wirkung auf die Atmosphäre insgesamt als auch die Nutzer ist jedoch nicht zu verachten.
Besichtigung: Dimension Data und Trask
Wenige Meter entfernt vom Avast Hauptsitz steht ein weiterer Prager Büro-Neubau. Martin Stara vom Studio Perspektiv hat im Gebäude mit dem Namen »Main Point Pankrác« gleich für zwei Firmen ein Bürokonzept umsetzen dürfen. Bei Dimension Data, einem IT-Unternehmen mit Wurzeln in Südafrika sowie Trask einem tschechischen IT-Dienstleister, konnte man v. a. auch sehen, wie kreativ man mit ein und dem selben Grundriss umgehen kann.
Besichtigung Socialbakers
Den Abschluss unseres Prag-Meetings bildete der Besuch bei Socialbakers. Das Unternehmen bietet seinen Kunden KI-unterstütztes Marketing auf Social Media-Plattformen. Neben den Einsatzmöglichkeiten von Algorithmen und deren Auswirkungen auf die Arbeit von Menschen, interessierte uns auch hier das Bürokonzept. Ähnlich wie bei Avast am Vormittag fällt einem bei Socialbakers der extrem großzügige Umgang mit Flächen auf. Zwar war das Konzept vom Stil her dunkler, industrieller und unfertiger, hat jedoch seinen ganz eigenen Charme. Und das man zwischen den Arbeitsbereichen mit dem Skateboard hin- und herflitzen kann, ist eher selten in Büros zu finden.
Warum das alles so ist, erläuterte uns Dagmar Sevcikova, Vice President People, in ihrem Vortrag über das Office Konzept und die Menschen und die Kultur bei Socialbakers.
Mit dieser Besichtigung waren dann auch schon wieder zweieinhalb Tage Office 21 Projektmeeting vorbei. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren Partnern beim Zukunftsforum 2019 und beim ersten Projekttreffen im April 2019.
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